2015 – Im Jahr des 300. Geburtstags der Stadt Karlsruhe sind große Teile der Innenstadt, insbesondere die Hauptachse mit dem zentralen Marktplatz, vollkommen aufgegraben. Die Großbaustelle für die U-Strab, die für die Karlsruher Bürger vor allem eine enorme Belastung darstellt, bietet aber auch spannende Einblicke in die Karlsruher „Unterwelt“.
So hat man im Jubiläumsjahr ausnahmsweise freie Sicht auf die direkte Umgebung der Ruhestätte des Stadtgründers. Der optische Reiz, den der aktuelle „aufgewühlte“ Zwischenzustand bietet und die Kenntnis der Stadtansichten des Fotografen Wilhelm Kratt von 1910 haben den Architekturfotografen Dirk Altenkirch und seinen Assistenten Stefan Schanzenbach inspiriert, eine Fotoserie zum „Zustand 300“ der Stadt zu erstellen.
Für ihre Aufnahmen suchten sie die selben oder ganz ähnliche Standpunkte auf wie damals Wilhelm Kratt, um die historischen und die heutigen Zustände vergleichbar zu machen, aber auch Standpunkte, die die aktuelle Situation besonders eindrucksvoll zeigen. Wichtig war dabei, nicht die Ästhetik der Baustelle an sich zu zeigen, sondern sie im Kontext zu bekannten, meist historischen Bauwerken zu sehen.
In der Ausstellung „Zustand 300“ werden einige dieser Aufnahmen als großformatige Drucke auf PVC-Planen an der langen Wand im Hof der Firma Gerstaecker Bauwerk in Karlsruhe präsentiert. Die Serie beginnt mit Gegenüberstellungen von historischen und aktuellen Aufnahmen und entwickelt sich über freie Motive hin zu detaillierten Fotos von Strukturüberlagerungen und ungewöhnlichen optischen Bezügen.